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Gesundheits-Apps auf dem Datenschutzprüfstand

Durch die Einführung der DSGVO hat sich vieles verkompliziert. Ein gutes Beispiel sind Gesundheits-Apps. Wie sieht es bei diesen mit dem Datenschutz aus?

Denn beinahe jede App nutzt sogenannte Tracker, die Metadaten der App-Nutzer aufzeichnen, um die App besser auf den jeweiligen Nutzer anpassen zu können. Die dürfen aber nur zur Verwendung kommen, wenn die personenbezogenen Daten nicht an Dritte weitergeleitet werden oder zu anderen Zwecken verwendet werden.

Auch vor dem Gesundheitssektor macht die zunehmende Digitalisierung nicht halt, im Gegenteil. Besonders Gesundheits- und Versicherungsdaten verdienen umfassenden Schutz im Interesse der Betroffenen. In Gesundheits-Apps beispielsweise werden sehr sensible Daten gespeichert und verwendet. Auch wenn die App-Betreiber in der Regel besten Datenschutz versprechen, haben Datenschutzexperten bei Ihren Analysen eine andere Erfahrung gemacht. Stetig gelangen neue Telemedizinprodukte oder Gesundheits-Apps auf den Markt – nur wenige weisen einen sachgerechten Datenschutz auf.

Kommunikation per App – Online-Sprechstunden

Ob Fotoauswertungen per E-Mail, Video-Chats, Online-Anmeldebögen oder virtuelle Sprechstunden: Auch in der Medizin und in den Artpraxen wird digitalisiert, was das Zeug hält.

So sehr vor allem die Bundesbürger diese bequemen Online-Services auch annehmen, viele haben dennoch ein sehr großes Bedürfnis nach bestem Schutz Ihrer Daten. Am anderen Ende sitzt in der Regel dann ein Chefarzt, der Ihre Anfrage begutachtet und eine entsprechende Diagnose stellt. Dies erspart lange Wartezeiten und Anfahrtswege und ist zusätzlich bequem. Doch vor allem in ländlichen Regionen könne sich diese Art der Diagnosestellung bewähren, sind sich Medizinexperten einig. Doch auch Gesundheits- und Fitness-Apps erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Aktuell soll es rund 100.000 verschiedene Angebote auf dem Markt geben.

Trotz großer Beliebtheit von Online-Medizinangeboten besteht viel Datenschutz-Nachholbedarf

Gerade erst wurde durch den Digitalverband Bitkom eine Studie bekannt, die eindrucksvoll belegt, wie groß das Interesse der Deutschen an digitalen Medizin-Services ist. Beispielsweise verweigert nur jeder siebte Befragte grundsätzlich ein Tele-Monitoring und laut der Studie sind 75 Prozent der Bundesbürger damit einverstanden, wenn ihr Erbgut einer Analyse unterzogen wird. Hinzu kommt, dass die meisten Befragten offen für Onlinesprechstunden wären – was vermutlich an negativen Erfahrungen in vollen Wartezimmern liegt. Laut einer eigens in Auftrag gegebenen Studie des Bundesministeriums für Gesundheit sollen die E-Health-Angebote ebenso wie Gesundheits-Apps in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung sein. Allerdings kommt mit der Digitalisierung der Medizin auch eine Problematik in Sachen Datenschutz einher. Darüber, dass sensible Patientendaten ausreichend geschützt sein müssen, sind sich Datenschutzexperten einig. Allerdings sieht es in der Realität differenziert aus. 82 Prozent der Befragten aus der bereits zitierten Umfrage befürchten, dass mit der Digitalisierung der Medizin die Gefahr des Missbrauchs von Gesundheitsdaten steigt.

Gesundheits- & Fitness-Apps besonders problematisch

Während die meisten Arztpraxen sehr verantwortungsvoll mit den Gesundheitsdaten Ihrer Patienten umgehen, sind vor allem Gesundheits- und Fitness-Apps datenschutzrechtlich in der Kritik. Bei vielen ist nämlich absolut unklar, wie, wo, wie lange und zu welchen Zweck Daten gespeichert werden. Und somit ist schwer nachzuweisen, dass diese Daten nicht auf Umwegen zu Versicherungen oder Arbeitgebern gelangen. Sollten diese Informationen nämlich an Versicherungen oder Arbeitgeber übermittelt werden, so kann das erhebliche Nachteile mit sich bringen. Da im Allgemeinen auch Hack-Angriffe auf Arztpraxen oder Krankenhäuser ein vermehrtes Problem darstellen, können die Ärzte oftmals gar nicht mehr auf ihre Daten zugreifen. Mangelnder Datenschutz macht somit auch erpressbar.

Nach wie vor sollte jeder sorgfältig abwägen, welche persönlichen Daten er in einer App beispielsweise bei der Registrierung eingibt. Denn eine simple Datenschutzerklärung ist noch kein Beweis dafür, dass personenbezogene Daten hier wirklich sicher sind.

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Hier bloggt die Redaktion Datenschutz & Datensicherheit des Verlags Mensch und Medien.